Zu guter Letzt kann und will ich einen Mann nicht unerwähnt lassen,
obwohl er wahrscheinlich vor lauter Arbeitsstress gar nichts von
meinen dokumentarischen Aktivitäten mitbekommen hat:
Gernot Axmann - selbst Trompeter und Gitarrist - war immer der
ruhigste und besonnenste und nicht umsonst Tontechniker von ME.
Er war meistens der einzige, der einen Plan hatte. Jedoch irgend-
etwas extremes hatte er trotzdem an sich, nämlich die Perfektion.
Nichts desto trotz lieferte er in seinen jungen Jahren - und jung
war er angeblich immer - doch einige starke Sachen. Er fuhr zum
Beispiel einmal mit einem Puch 500 von Wien bis nach Portugal und
unglaublich aber wahr auch wieder zurück und dergleichen mehr.Als ich ihn kennenlernte - er lief mir im Sommer 74 zufällig in
London über den Weg - hatte er schon einiges drauf. Er war damals
16 oder so und mit seinem Bruder Helfried und einigen Freunden
zwischen Österreich, England und Spanien unterwegs. Damals saßen
sie also in einem Hotelzimmer in London und hatten gerade eine
Nummer mit dem Titel "I am a Warmer" komponiert und stritten sich
nächtelang über 17, 18 und 19 Achtel Takte. Und das ganze war schon
zu dieser Zeit ein einziges Happening, so wie es sich später bei
ME fortsetzen sollte. Wir wohnten damals illegal zu elft in einem
Hotelzimmer (ich schlief aus Platzgründen auf dem Balkon), das
für fünf Leute bezahlt war und streunten nach drei Uhr früh noch
durch London zwecks 'Shoplifting' in diversen 'open day & night'
Supermärkten. Etwa drei Jahre später traf ich ihn wieder und da
war er schon ME Techniker. Bald darauf entwickelte sich zwischen
uns eine sehr ergiebige Zusammen arbeit. Wir mischten gemeinsam
"Wem gehört der Rock'n'Roll", wechselten uns beim Mischen und
Aufnehmen von ME Gigs ab und bauten schließlich eine größere
Menge elektronischer Geräte miteinander.
Heute lebt er mit Frau und Kind in diesem legendären Haus - wo
vieles begann - im 3. Bezirk in Wien und hat seine eigene erfolg-
reiche Elektronik-Konstruktions-Firma.