Ein Manager reflektiertHK: Also du findest jetzt rüchblickend die ganze Erben Sache kindisch ?
GP: Ja, rückblickend. Aber das habe ich damals schon gefunden, nur war ich
wahrscheinlich auch noch kindisch genug.
Es ist so, daß ich glaube, daß es mehr Privatspaß war, als irgendwas,
das irgendjemand gebraucht hätte. So hat das ja auch der Koller in
irgendeinem Interview gesagt, für wie ironisch wichtig er das Dasein
der Partie in Wien hält. Insofern war es sogar eine saublöde Partie.
Also was ich zu raufen hatte in der Zeit, das geht auf keine Kuhhaut.
Also ich glaube nicht, daß ich jemals verstanden worden bin. Also das,
was man heute unter einer typischen Peiritsch Action versteht und
der Spruch wurde ja damals auch schon geführt, aber es war nie so,
daß ich das nicht kapiert hätte, nur in der Ironie sind wir letztlich
doch zur Sache gekommen. Und es war mir damals wichtiger zur Sache
zu kommen, als meine Person permanent unter einem gefälligen Licht
zu sehen. Weil die Raffiniertheit hätte ich schon besessen, daß ich
mitjoke, aber es war mein Geschäft aus dem Joke Münze zu machen und
Bühnenauftritte zu machen. Und die Leute haben dazu eigentlich
recht wenig gemacht.
Ja es ist wirklich so. daß ich ja nie etwas anderes zu tun gehabt
habe, als einen durchaus begabten, oder sagen wir talentierten Haufen
von angehendem Nachwuchs zu irgendetwas Konkretem zu formen. Und das
möglichst ohne, daß man - was ich auch nie gekonnt hätte - sagt, so
du läßt dieses jetzt und du machst dieses jetzt. Das heißt immer
über Action und Bewegen, sodaß sich das vielleicht irgendwie
kristallisiert zu etwas ganz Konkretem, das man stark als eine ganz
kompakte Sache empfindet, weil ich immer der Meinung war, daß es sich
dabei nicht nur um das ausschließliche Erben-Chaos, auf das alle so
stehen, handelt, sondern um eine Chance etwas sehr seltsames und sehr
Eigenwilliges trotzdem zu machen.
Und das hat es eigentlich nie gespielt, weil die Typen ja alle durch
die Bank viel zu unbedarft waren auf der Linie. Also es, glaube ich
hat nie jemand irgendetwas Konkretes wirklich wollen.
HK: Aber es hat immer so ausgeschaut.
GP: Ja, das war oft meine Schuld, glaube ich, weil ich da immer nämlich so
konkrete Sachen veranstaltet habe und konkrete Dinge betrieben habe,
die zwar für typisch österreichische oder wiener Actions ausgereicht
haben, aber sagen wir wirklich was mit Hand und Fuß oder was Konkretes
hat sich ja eigentlich nie abgespielt, wenn du einmal darüber nach-
denkst oder hineinhörst. Die Partie z.B. war kaum in der Lage, wirklich
starke Vibrations aus dem Inneren in ihren eigenen Standards unterzu-
bringen, sodaß sie von Livekonzert zu Livekonzert wirklich neu total
aufgehen. Was passiert ist war, daß das immer umgesetzt wurde in Witze,
in Jokes, nebenbei in Improvisationen, die unmittelbar ausgelebt wurden.
Aber es hat nie dazu gereicht, es war nie so konkret, das was sie ge-
macht haben, daß sie diese ... es war unheimlich konstruiert. Und der
Spaß der Konstruktion, der im Proberaum stattgefunden hat, dessen Er-
gebnisse waren die Nummern. Die waren immer noch gut genug, aber daß
sich der Spaß in dem immer wieder an der selben Stelle gespielten A
hörbar ausdrückt, oder in einem kompakten Gig, wo man in immer mehr
Kleinigkeiten geht in dem was da ist und was immer mehr gereift wäre,
vielleicht genau deshalb, weil man das nämlich nicht über Umwege dann
kanalisiert, die Emotionen un so, daß mir eben der eine dann Shit-
Geschichten erzählt und der andere - ich finde die Shit-Geschichten
schon leiwand, nur es ist nie darüber hinaus gegangen. Und das habe ich
glaube ich irgendwo immer wieder gesucht. Das hat wahrscheinlich
auch damit zu tun, daß ich vom Theater komme und daß man das dort
probiert so zu machen. Und daß das hin und wieder in sehr seltenen
Glücksfällen auch passiert.
HK: Das ist also jetzt die große Attacke.
GP: Das ist keine Attacke. Das habe ich immer schon gewußt und das habe ich
mir auch immer gedacht. Nur habe ich nie den Anspruch gehabt, das so
reflektiert zu sehen wie jetzt.
GP: Ich glaube, daß der Koller heute probiert irgendwie auf Profi zu
machen und auf seriös und konkret und versichert und abgesichert und
alles unter Kontrolle. Und so hören sich die Sachen auch an.
Kunst ist glaube ich wirklich etwas, das in einem Zwischenbereich ist.
Also wenn der Koller anfängt zu denken, denkt er über eine Wunschvor-
stellung nach und probiert die Wunschvorstellung zu formulieren.
Und damals waren sie genau im Gegenteil unterwegs, aber die Kunst liegt
genau dazwischen. Nämlich, das was man ist und das was man kann zusammen-
tun, sodaß einmal primär wieder etwas herauskommt, was man ist. Aber es
sind da bestimmte Handgriffe dabei, die wiederholbar sind. Und wenn es
sich um eine bestimmte Art von Kunst handelt, eben nicht wiederholbar
sind. Und er probiert eben - und so haben ja alle probiert - sich in
einem Medium zu bewegen, wo es wiederholbar ist. Und es wollte ja jeder
immer wiederholen, sonst hätte es ja nicht immer dieselben Gigschemata
gegeben. Und da liegt der Hund begraben, daß das eigentlich noch nie so
weit und so reif war, daß man da von einer wirklichen Kunst oder einer
wirklichen Musikbewegung reden hätte können, oder einer konkreten
Geschichte. Also es war eine schöne Freizeit von Typen, die sich
eigentlich ganz gut verstanden haben. Und jeder hat auf eine bestimmte
Art was können und das ist sich zufällig auf ein Packel ausgegangen.
Und das war schon seltsam genug.
Z.B. die Plattenpräsentation. Da ist es endlich einmal zu etwas
Konkretem gekommen, was wiederholbar war, weil man die Platte ja immer
wieder auflegen kann. Die Partie war aber schon nicht mehr in der Lage,
das, was sie mit unheimlicher Arbeit und unheimlichem Einsatz im Studio
doch so ernst genommen hat genauso zu präsentieren. Mit dem Zug auf
das hin, daß sie das für ernst nehmen und daß sie das für wichtig
halten, daß das rüberkommt.
HK: Hast du jemals den Eindruck gehabt, daß sie das ernst nehmen, was
sie machen ?
GP: Schon. Aber eben so wie ein Typ, der eigentlich noch recht wenig weiß,
alles ernst nimmt, was er macht. Was ja schon in Ordnung ist, aber
sobald du Ansprüche stellst, sollte es ja vielleicht irgendwie
kombinieren mit einer gewissen seltsamen Form der Objektivität. Wie
immer die ausschauen mag. Das heißt, nicht nur für einen selber auf
Trip gültig, sondern man will, daß das jemanden erreicht und es
erreicht ihn auch. Oder auch nicht.
HK: Die Erben auf der Bühne, wenn sie miteinander oben waren, haben immer
so ausgesehen, wie wenn sie wirklich sehr konkret wären, aber wenn du
dir nachher einen einzelnen Typen herausgenommen hast und mit ihm
irgendetwas geredet hast, war nur mehr Konfusion und sonst nichts
mehr davon übrig.
GP: Der Poidl mit der großen Goschn hat ja auch nie was anderes gemacht
als Konfusion. Er hat sich sogar nicht einmal in seinen eigenen
Begriffen ausgekannt, die er permanent verwendet hat. Also durchaus
pubertär eben. Und der Poidl hat Sachen gesagt, mit denen er sich
selber auf der Bühne dann wiedersprochen hat. Es war Wischiwaschi, es
war der Zufall. Ich weiß, wenn du dem Koller ein Hölzl hingeworfen
hättest und wenn er eine Pointe darin gesehen hätte, hätte er auch
das Gegenteil gesagt, weil das ja wieder eine neue Pointe gibt.
Ich glaub das Wichtigste war eigentlich Schmähführen - und in dem
Fall ist das Medium zur Verfügung gestanden - und es miteinander
zu machen. Es ist ja auch nichts dagegen zu sagen. Es hat alles
eigentlich sich selbst genügt. Ich weiß nicht, wie weit das im
Nachhinein und wie weit das damals jemals für jemand Dritten
richtig, wichtig oder sowas war.
GP: Der Tersch hat immer das wiederholt, was du gerade gesagt hast. Das war
ein Trick von ihm. Wenn z.B. fünf Leute an einem Tisch sitzen und einer
sagt was und der andere widerspricht ihm mit einem guten Argument,
springt der Tersch hinein und wiederholt das Argument und sagt ja,
weil das ist nämlich so und wiederholt es haargenauso. Das ist ja da-
mals schon fast jedem aufgefallen, es war ja schon fast lustig.
Ich glaube schon, daß es eine wichtige Funktion einer so kleinen Szene
ist, wie der in der die Erben vorgekommen sind, daß es da so eine
scheinbare, professionelle Spielwiese gibt. Das ist glaube ich ganz
wichtig für eine Stadt oder so.
Weil das Theater der Jugend ist ja auch nur eine Spielwiese in Richtung
Theater. Das hat ja mit Theater nichts zu tun. Das ist ja eine
Institution, die absolut tot ist. Wenn die heute zusperren glaube ich,
das Theater der Jugend geht keinem Menschen ab. Anders ist es mit dem
Burgtheater oder mit dem Schauspielhaus oder mit anderen Geschichten.
Da wird man wahrscheinlich einige Zeit das Gefühl haben, daß da was
fehlt. Klar, ich meine es spricht das Geld, das im Umlauf ist Bände
darüber. Es sprechen die Leute, die sich einen halben Tag vorbereiten,
um im Burgtheater den dritten Rang zu besetzen oder so, das alles
spricht dafür. Hingegen das Theater der Jugend? Die Kids, die da hinein-
gehen und eigentlich schon warten, das die Pause ist?
HK: Die sind ja nur zwangsweise da drinnen, weil man sie darauf vorbereiten
will, daß sie einmal den dritten Rang im Burgtheater besetzen. Aber daß
das dort gelingt, glaube ich nicht.
GP: Oder die Einfallslosigkeit, mit der das Popodrom geführt wird.
Du kannst eigentlich hinschauen wo du willst und alle Gigs, die wir
gemacht haben durchgehen, du wirst nirgendwo einen Platz finden oder
niemals eine Situation vorfinden, wo Leute wirklich für die Sachen, die
sie machen kämpfen, sich mit jemandem anlegen, irgendwas durchsetzen,
irgendwas sagen wollen, irgendwas hörbar machen wollen. Es sind immer
abgesegnete, in sich ruhende Geschichten, die niemals eine Woge erzeugt
haben. Selbst wenn der Koller seinen Arsch herzeigt, wären die Leute böse
gewesen, wenn er es nicht gemacht hätte. Es ist einfach nie etwas pas-
siert, niemals. Nein es war von Haus aus institutionalisiert irgendwo.
Es hat soetwas wie Institution gehabt. So Typen, die zu einem Erben Gig
gekommen sind, hätten zu allem ja gesagt und haben auch immer zu allem
ja gesagt. Aber ich würde das nicht überbewerten. Es war eine Action von
Leuten, aber was hätten sie auch sonst machen sollen? Was hätte jeder
einzelne auch sonst machen sollen? Das ist absolut unklar.
HK: Ja, wie war das eigentlich mit dem Lehmann? Der ist immer so herum-
gestanden, als würde er nicht dazu gehören.
GP: Ich glaube der Lehmann ist wirklich eine Ausnahme.
HK: Hat der jemals irgendwas geäußert?
GP: Jaja. Kosmik und so. Der war eben wirklich auf einem Trip drauf, er
wollte aber auch nie irgendwas. Ich glaube er war sehr zufrieden in der
Zeit. Je komischer es wurde, desto wohler hat er sich gefühlt. Und sicher
gibt es dann Leute, die da gerne dabei zuschauen, wie sich einer wohl-
fühlt. Und da das ehrlich und gerade war, war ja auch etwas Konkretes da.
Das kann man auch der ganzen Partie immer wieder bescheinigen, daß sie
sich wohlgefühlt haben und daß das wahrscheinlich auf sehr viele Leute
übergegriffen hat. Was ja alles in Ordnung ist. Nur das, was den Erben oft
nachgesagt wird und was viele Leute rundherum glauben, daß da irgendwas
Wichtiges war?
HK: Du meinst es war nichts dahinter.
GP: Nichts! Überhaupt nichts! Nichteinmal ein Ansatz!
GP: Ich war ja bei allen Proben dabei und ich weiß, wie die Erben arrangiert
haben. Das Ganze hat ja damals überhaupt bei sehr vielen Partien einen
Wettbewerbscharakter gehabt. Sachen exakt spielen so gut es geht und
so unnormal als es geht, arge Brüche soweit es geht. Das war nicht
irgendwie orgasmisch gelagert, sondern das war rein kopfmäßig und die
Lust am jemanden staunen sehen oder so. Aber es hat nichts von einer
musikalischen Message in dem Sinn gehabt.
Sie haben sich damit sogar im Studio bei der Plattenproduktion über-
nommen. Die Grundspur von "Weg vom Fenster" draufzubringen war das
Inferno an sich. Sodaß der Kopetzky schon gesagt hat: "Warum spielt ihr
nicht irgendwas Einfacheres?" Dabei waren wir auf dieser Platte ja die
Profis, die Erben, die Komplizierten, die perfekt sind und so.
Das heißt aber nicht, daß ich das alles schlecht finde, was die Erben
gemacht haben. Ich finde ein gewisses Image nicht gut, weil dadurch
etwas anderes zugeschüttet wird, was sehr wichtig ist, nämlich daß man
einfach so einen Proberaum hat, daß man einfach so sich wahnsinnig
wichtig nimmt persönlich. Es sind sehr viele Leute daran gewachsen
unter anderem auch. Ich weiß nicht, was aus dem Koller geworden wäre,
wenn er das nicht gemacht hätte, was aus dem Helfried, der sicher
mittlerweile ein ganz guter Gitarrist ist geworden wäre, wenn nicht
die Partie so ein elitärer Haufen gewesen wäre, der sich mit einer
Unbekümmertheit auf die Sachen gestürzt hat. Also ich finde
Metzlutzka's Erben als nichts, was man besonders hochheben sollte und
könnte, sondern ich finde es einen wichtigen Zustand, daß ein Haufen
Leute sich zusammenfinden, eine unwahrscheinlich lustige Zeit mitein-
ander verbracht haben, dabei kaum was verdient haben, aber auch kaum
was eingebüßt haben an Geld, obwohl sich sehr viel bewegt hat.
Das sind eigentlich alles Dinge, die so eigentlich überhaupt nicht
selbstverständlich sind.
GP: Man war viel unterwegs, man hat sogar ein eigenes Auto gehabt und man
hat alle möglichen, seltsam konkreten Dinge herausgebracht, wie die
Rockoper zum Beispiel, die aber alle, und das muß man realistisch sehen,
daß das Niveau dieser Geschichten ..... Ich glaube die Erben waren
genau in der richtigen Szene, da war nicht mehr drinnen, deshalb ist die
Partie auch zerbrochen. Es hat alles gestimmt eigentlich in seiner
Größenordnung. Und wie das vorbei war und das ist glaube ich die Stärke
wiederum dieser Leute, ohne das es jemand jetzt so dezitiert besprochen
hätte, war es glaube ich jedem klar, die Sache ist vorbei. Weil die Töne,
die da waren und die Ergebnisse die da waren, waren irgendwie aus einem
inneren Empfinden her, aus einer Kraft, aus einer Lust, aus einer primären
ganz privaten Lust heraus. Und wie die dann nicht mehr da war, wo dann
wirklich sowas wie konstruierte Geschichten, wo es um die Wiederholbar-
keit gegangen ist, wo es um das konkrete Ausmachen von Dingen, wo es um
das Herstellen von Dingen gegangen ist, da hat sich erwiesen, daß so stark
die Sache auch wieder nicht ist, daß das aus einem relativ kühlen Raum
einen heißen Saal machen kann. Eine kühle Produktionssituation, die eher
von Bestellung geprägt ist, daraus etwas zu machen. Aber sind wir froh, daß
es solche Bestellisten gibt, sonst wäre der Typ dort nie hingegangen und
hätte das nie gemacht. Also sind wir froh, daß es den Plattentermin gegeben
hat, sonst gäbe es die Liveaufnahme von XY dort nicht mit dem Take Five,
der das dann eben auch dann zu etwas macht, wo man dann sagt, das ist
glaube ich nicht der James Last. Und der James Last hat der Partie halt
auch einiges voraus, wenn wir jetzt rein von den wichtigen Ergebnissen,
von den wichtigen Ergüssen im üblichen Sinn reden.
Und ich habe glaube ich genauso ein Management auch gemacht. Deshalb war
ich sauer, wie am Schluß jemand von mir Geld wollte. Wo ich also in der
Partie wirklich nichts verdient habe, eher hineingesteckt noch und auf
Sachen verzichtet habe. Weil ich genauso privat unterwegs war, ausschließ-
lich. Mich hat nie Geld interessiert, mich hat eigentlich nur, daß wir un-
heimlich wichtig sind, das hat mich interessiert. Und das waren wir auch!
HK: War es nicht vielleicht auch so, wie wenn Österreicher einen Film
machen? Das es nämlich immer hinter der Kamera, sprich auf der Bühne
unheimlich lustig ist, aber das nachher anzuschauen, d.h. eine Platte
zu machen und sie anzuhören, ist dann eigentlich gar nicht mehr der
Witz dabei. Also ist nicht die Entstehung der wesentlich wichtigere
und interessantere Prozess als die Reproduzierbarkeit?
GP: Ja, also die Erben waren eindeutig eine Live Partie. Es ging eigentlich
immer ums permanente Fest und für ein Geschäft zum Beispiel reicht
sowas nicht. Das sind nur fünfzig Prozent.
Heute ginge das schon viel schlechter, heute wäre das schon viel mehr
Retorte. Ich bin mir einfach sicher, daß der Witz der da war, diese
Unmittelbarkeit, dieser Schmäh, diese Ignoranz, diese eltäre Art und
Weise auf alles rundherum zu pfeifen, seine Witze zu finden und abzu-
laden, egal in welche Richtung das jetzt geht, ein Zustand war, so wie
betrunken zu sein.
Es hat ja auch nichts vergleichbares - also sicher hat es Vergleich-
bares gegeben, aber uns ist nichts vergleichbares aufgefallen.
Man darf aber dann nie dabei stehen bleiben, daß man dann halt jemand
ist. Aber es ist sicher eine wichtige Geschichte. Und so würde ich die
Actions der Erben sehen.
Der Peda hat damals schon gesagt: "Oida, es wundert mich oft total,
daß die Leute für das, was wir da machen Geld zahlen, Eintritt zahlen."
Also der hat das glaube ich damals schon richtig abgecheckt, worum
es sich da handelt, aber er hat sich darüber weiter keine engeren
oder gröberen Gedanken gemacht.
HK: Wie war das damals mit 'Deinhardstein'? Da war doch so eine Wohn-
gemeinschaft burgenländischer Studentinnen, gleich ums Eck vom Probe-
lokal in der Abelegasse, also in der Deinhardsteingasse.
GP: Ja 'Deinhardstein' war weniger wichtig als typisch. Und zwar, daß wir
dort einmal auf einen Kaffee hinaufgegangen sind und zwei Monate nicht
mehr fort. So auf die Art könnte man es zusammenfassen. Es hat Situationen
gegeben, da sind wir gestoppte 48 Stunden an einem Tisch gesessen und
nicht mehr aufgestanden, außer um aufs Klo zu gehen.
PH: Übrigens nichts gegen die burgenländischen Frauen. Egal ob Nord oder
Süd. Aber die kärntner Frauen sind einfach zu weit weg.
GP: Und die Erben sind überall hingekommen und haben sich einfach genommen
und meistens waren auch die Leute in der Umgebung da, denen das auch
gefallen hat und die ihren Spaß dabei gehabt haben, sonst hätten sie
es wohl nicht gemacht.
Ich glaube es war damals wirklich so, daß eben so viele Leute zusammmen
waren, die recht seltsam waren. Und gemeinsam hat man uns eigentlich
kaum etwas tun können und somit waren wir relativ frei. Und das haben
sehr viele Leute mitbekommen und je mehr dabei waren, umso mehr Anlaß
zum Feiern hat es gegeben, weil desto mehr hat sich abgespielt und das
war das Wichtigste überhaupt. Sogar die Milchfrau am Eck hat mit uns
nicht so geredet, wie mit dem Rest der Einkäufer.
Und das halte ich für eine unheimlich wichtige Geschichte!
HK: Resümee?
GP: Ja von dem Schmäh, den wir gemacht haben kannst du nicht leben.
Du kannst nicht ewig davon leben, daß du zur Mutter schnorren gehst.
Das läßt sich nicht machen!