April Festival - Schwechater Hof 16.April 77LK: Und eines Tages waren dann die Leute von April Records da und haben
uns angehorcht und haben gesagt okay, ihr seid gut, ihr könnt spielen.
Unter anderem bei diesem Aprilfest. Und da haben wir urviel trainiert dafür.
Jedenfalls haben wir das damals wie Afferln einstudieren müssen.
MT: Aber vor dem Gig hat sich die Band aufgelöst. Aber wir haben gesagt,
wir spielen den einen Gig, damit das Jahr Proben nicht umsonst war.
LK: Es war zwei oder drei Tage vor dem 16.April so, daß der Schram nicht
mehr aufgetaucht ist. Und wir haben nicht gewußt, was wir machen sollen.
Also haben wir gesagt wir spielen mit dem Röggla und sind von der
Früh an schon gesessen und haben Program geübt. Der Fredl hat die
Nummern alle das erste Mal gehört, aber der war echt so gut und wir
haben schon die Hälfte des Programs gehabt und wir haben gebibbert:
Hoffentlich merkt er sich das bis zum Abend. Und da kommt plötzlich
am Nachmittag der Schram herein. Gelb wie die Wand, mit violetten
Schallplatten unter den Augen und hat blöd herumgegrinst: er spielt
doch. Dann hat sich herausgestellt, er hat einen Selbstmordversuch
gehabt - er hat Schlafpulver gefressen - und man hat ihn im Gulli
also im Rinnstein gefunden, hat ihn noch herübergeholt und er will
spielen. Wir haben zwar gewußt der Fredl ist der bessere Schlag-
zeuger, aber ob er sich das bis zum Abend merkt? Mit dem Schram hatten
wir doch schon zwei Jahre Program geübt - der ist nicht so gut,
aber der merkt es sich wahrscheinlich und reißt sich zusammen. Das
gab damals natürlich einen Wickel. Stell dir vor du kommst zu einem
Typ und sagst: geh bitte, bitte spiel uns heute am Abend, wir flippen
aus, das muß klappen! Und bitte lass uns in deinem Proberaum auch
noch spielen! Und der sagt okay Burschen, ich spiele und ich lerne
mir das und spielt nur in meinem Proberaum und auf einmal kommt
der Zeugler herein und du sagst zu dem: Weißt du was, wir brauchen
dich gar nicht mehr. Er war fest angefressen der Fredl. Wäre ich heute
auch, noch mehr als er damals war. Aber wir haben halt dann doch mit
dem Schram gespielt, weil mehr Sicherheitsgefühl da war. Weil wir
gewußt haben, ganz egal was er jetzt für einen Stuss zusammenspielt,
aber er weiß wie die Nummer geht. Und das war damals wichtig bei der
Musik. Weil dauernd: bididibidididim-babambabam-dadatam irgendwas
anders gekommen ist. Und es ist damals Wert gelegt worden auf einen
Schluß, der eben 7/8 dann 9/8 dann 11/8 aufhört. Und das muß sich halt
ein Zeugler einmal merken, wenn die nächste Nummer wieder auf 5/4
anfängt.
LK: Das war die Story mit dem Schram seinem Selbstmordversuch. Er hat
ja dann noch einige hinter sich gebracht, er lebt aber nach wie vor.
Ja, als Zombie macht er Wien unsicher. Als Paracodein Zombie.
Und dann haben wir den Gig gespielt und der ist so ein voller
Erfolg geworden bei den Leuten und auch bei uns, daß wir dann in
weiterer Folge sehr viele Gigs gespielt haben. Er hat gereicht, um
uns wirklich von Null gleich einmal ins Gespräch von Wien zu werfen.
HK: Hast du die Texte noch im Kopf?
MT: Manchmal !