Der letzte Gitarrist meintHS: Ja, es war so, daß die Metzlutzka's Erben für mich eine Band waren,
die diesen typischen wiener Underground, den es heute leider nicht
mehr gibt, total repräsentiert hat und die Inkarnation war irgendwo,
viel mehr als alle anderen Partien. Und ich hab mich damit voll
identifizieren können und es war eigentlich sehr leiwand.
Und überhaupt muß ich sagen, ich halte auf den Poidl schon sehr,
weil der Schram hat gesagt: ich kann nicht Gitarre spielen und der
Michi kann nicht singen. Ich verzeih ihm das, weil ich weiß, er war
auf Junk und auf Turk und so, aber ich weiß, daß ich Gitarre spielen
kann. Jedenfalls habe ich zum Poidl gemeint: oida, es ist besser wenn
ich gehe, weil ich kann das nicht und so. Und er hat gesagt: Oida, du
bleibst, bitte bleib! Wie er das zu mir gesagt hat, habe ich gesagt:
Oida, also that's it. Verstehst, das ist eine Band! Er hat versucht,
sich halt immer an irgendwelche Leute anzuhalten. Aber man kann
eigentlich nicht sagen, ihm ist das Konzept entglitten, weil die Musik
von diesen Leuten eben durch ein gewisses Umfeld in Wien entstanden
ist, was eben nur speziell da in Wien ist und sonst nirgends. Aus
einem ziemlich argen Lebensgefühl heraus. Und das hat man nicht ver-
markten können. Das hat man auch nicht in Klischees packen können
und irgendeinem Manager andrehen können. Das geht nicht, weil die das
nie verstanden hätten. Und jedenfalls war eine Zeitenwende da.
Es waren die letzten Jahre, wo du noch auf die Bühne gehen hast
können und die Leute sind abgefahren drauf. Und das hat der Poidl
instinktiv gespürt, daß das zu Ende geht, daß das vorbei ist irgendwo.
Und er hat nicht gewußt, was er machen soll.
Wir haben ungefähr acht Gigs gehabt, wobei jeder Gig besser geworden
ist. Und beim vorletzten Gig war es dann schon so gut, daß die Leute
ausgekühlt sind. Und das war eigentlich dann der Punkt, wo die Band
bereit gewesen wäre wirklich was zu machen. Es ist dann noch ein Demo
gemacht worden, das aber abgelehnt wurde. Das Demo war auch nicht gut,
es war ein scheiß Studio.Ich habe dann wieder meine eigene Partie gemacht und dann haben halt irr-
sinnig viele Lokale aufgemacht, urplötzlich. Und wir haben dort überall ge-
spielt, weil man dort am Anfang noch spielen hat können. Da waren sie noch
nicht so größenwahnsinnig, irgendwelche internationalen Acts haben zu wollen.
Jedenfalls hat es sich dann irrsinnig abgespielt und ist wirklich losgegangen.
Und das hat der Poldi versäumt, weil da hätte er noch zuschlagen können.
Er hätte aber was anderes machen müssen, nicht so ausgeflippte
Arrangements: Thema,Thema,Thema,Solo,Thema,Thema,Schluß. Das hätte er nicht
machen können, weil das hätte ihm niemand mehr abgenommen dann irgendwie.
Aber etwas straighter und am selben Schmäh, das hätte sich irrsinnig gut
verkauft. Ich bin überzeugt davon. Der Sampler und überhaupt, das war alles
irgendwo wegweisend, weil dann auf einmal was passiert ist fernab vom nor-
malen Musikbetrieb. Jedenfalls war es eine ganz andere Zeit, das kann man
sich heute gar nicht mehr vorstellen so richtig. Es waren damals auch noch
alle leiwanden Leute aktiv. Es haben ja irrsinnig viele Leute zu spielen
aufgehört. Dazu muß ich noch sagen, daß bei der letzten Besetzung eine irr-
sinnig arge Kombination war, weil es war für den Schön Hans der letzte wirk-
lich größere Rettungsanker, den er gesehen hat. Der hat jetzt aufgehört. Der
hat dann jahrelang nur mehr Jazz und Jazzrock gemacht und hat dann irgend-
wann die Schnauze voll gehabt, weil er eigentlich nicht Jazzer ist, sondern
sich aufführen will auf der Bühne. Und das war bei der Partie in der letzten
Besetzung halt gegeben, weil die Musik war anspruchsvoll genug, daß man es
verantworten hat können, sich zu autorisieren, sich auf die Bühne zu stellen
und sich zu zeigen. Und es war ein irrsinniger Spaß dabei. Und ich weiß, daß
sich der Hans sehr gefreut hat, daß er bei der Partie gespielt hat. Nur ist
er dann immer wieder niedergebrochen, warum weiß ich nicht. Aber es war eine
Mörderzeit, wirklich. Es war total okay. Was mir irrsinnig gut gefallen hat
bei der Partie war, daß bei den Proben eine wahnsinnige Freude beim Spielen
war, was ich nie wieder gesehen habe bei anderen Partien wo ich gespielt habe.
Es hat wirklich jeder gestrahlt, ist hinaus gegangen aus dem Probelokal
und war glücklich.Ich habe eigentlich meinen Wahnsinn einmal mit einer Partie ausleben
können, was sehr leiwand war. Leider nur wenige Gigs. Wenn wir länger
gespielt hätten, wäre das sicher sehr arg geworden. Wir hätten ihnen
sozusagen das Arschloch aufgerissen. Sicher !