MT: Nach dem Helfried ist dann auch die Dietlind ausgestiegen. (14.Okt.78)
Das hat der Band siebentausend Schilling gekostet für irgendwelche
Investitionen und es war das Ende der Originalbesetzung. 
LK: Die Dietlind ist mit mir in die Volksschule gegangen, die war mir damals
immer schon sehr abstrus, weil die war immer schon so ein komisches Mädel.
Und die hat damals in der Großfeldsiedlung gewohnt, aber das war damals
wirklich eine Groß-Feld-Siedlung. Da waren Felder und Siedlungshäuser, die
stehen heute noch vereinzelt und sonst war nichts. Und da haben ihre
Eltern ein Siedlungshaus gehabt und da hat es immer ausgeschaut. Ich meine
das war kein Garten, sondern eher so eine Gatsch-Gstetten, wo altes Spiel-
zeug und Autoreifen herumgelegen sind. Und die Kinder waren alle blond,
haben irgendwie alle gleich ausgeschaut. Ich bin als Gschrop immer vorbei-
gegangen und hab mir immer vorgestellt das sind schwedische Einwanderer.
Es waren eh ganz normale Österreicher, aber weil sie alle blond waren. Der
Vater immer in den Gummistiefeln, die Mutter immer in den Gummistiefeln.
Und in diesem Garten, der nur aus Gatsch bestanden hat, sind sie immer
herumgestampft und haben den Kindern das Spielzeug aus dem Gatsch heraus-
gezogen. Das waren meine Eindrücke. Und wie sie das erste Mal bei uns war,
weiß ich noch genau, daß wir eine Stunde gespielt haben und ich nachher
gesagt habe: 'Sind wir nicht miteinander in die Volksschule gegangen?'
Und sie hat gesagt ja, aber so ein richtig herzhafter Kontakt ist dann
auch nachher nie entstanden. Aber solange sie noch nicht mit dem Helfried
gegangen ist, hat die Sache geklappt. Dann wie sie mit dem Helfried gegan-
gen ist, hat die Sache nicht mehr geklappt und dann hat es eben diese
Schwierigkeiten gegeben. Das ist halt immer so bei einer Partie. Ich kann
mir vorstellen, wenn ich bei Nena spiele und wir sind fünf Jungs und alle
fünf braten bei der Nena, dann gibt es irgendwann einmal feste Reibereien.

Dann habe ich mich mit dem Helfried total zerstritten. Ich weiß nicht
wieso, aber das ist immer so, wenn ein Typ dann eine fixe Freundin hat
wird er komisch. Es war mir aber immer ein Problem, weil der Helfried war
immer einer meiner besten Freunde. Und es passierte eigentlich über Nacht,
daß wir uns nicht mehr leiden konnten. Und das war komisch, weil ich habe
mit ihm vorher jedes Wochenende verbracht. Aber wir haben uns einfach
nicht mehr wollen. Und heute habe ich wirklich Respekt vor seinem Können,
aber ich lasse mich heute von seinem Gehabe nicht mehr ins Bockshorn
jagen. Er ist ein Mensch, der sehr gut Mauern um sich herum aufbaut.
Aber wenn du dann sagst: 'Oida herst, wast eh, net bei mir' - dann schmilz.
Aber du mußt den Mut haben zu ihm hinzugehen und du mußt in Kauf nehmen,
daß er dich auslacht, weil er kann noch immer aufmauern. Aber wenn du
hartnäckig bist - du ich kenne keine Frau, die sich nicht irgendwann
erobern lässt und wenn du der schiachste Hund bist. Die Hartnäckigkeit
zählt. Es zählt das, daß du etwas haben willst. Nicht egoistisch, weil du
mußt auch geben, aber du mußt dich soweit verletzen lassen, bis derjenige
endlich einsieht, daß seine Mauer da keinen Sinn mehr hat. Das hat sich
jetzt so ergeben und seitdem - toitoitoi - klappt die Zusammenarbeit.
Aber es gibt nach wie vor Wickeln, wenn er ausklinkt, aber da denk ich
mir: 'Naja, lass ihn spinnen, das nächste Mal spinn ich wieder.'
Das ist so mit dem Älterwerden !

Aber es hat wirklich sehr schön funktioniert, daß wirklich acht Leute
kreativ miteinander was machen. Das hat insofern hingehaut, als ich mit
irgendwelchen Texten gekommen bin und mit irgendwelchen Ideen und es hat
dann jeder gesagt, ich spiel das und ich spiel das und das klingt dann so
und dann hat man sich geeinigt. Es ist also wirklich alles kollektiv ent-
standen. 90% von Musik, Idee und Text waren von mir. In der 2.Besetzung war
es dann fast ausschließlich von mir. Auch das Arrangement. Und bei den
allerletzten Erben dann ausschließlich von mir. Aber die ersten Metzlutz-
ka's Erben waren eigentlich ein Konglomerat. Ich meine, ich habe keinem
Bassisten sagen können spiel das und das, weil ich nicht gewußt habe, wie
man Bass spielt. Und das Ohr war vor allem noch nicht so trainiert. Heute,
wenn der Peda wieder anfangt auf allen 8 Saiten, oder allen 6 Saiten, oder
allen 4 Saiten zu spielen ... Ich meine der Peda war immer ein guter
Melodie-Kommerz-Spieler, aber der Peda war eigentlich nie ein Bassist in
dem Sinn, daß ich sagen konnte: Bass und Zeugl, alle anderen sind totkrank
und ihr zwei macht den Gig und die Leute sind trotzdem begeistert. Das war
nie der Fall. Der Peda hat immer gern tütütü ganz hoch gespielt und das
war nie das, was man halt gewohnt ist. So wie Curt Cress und Eberhard Weber
und die Leute liegen. Gut das ist auch daran gelegen, daß der Schram halt
immer in einem Zeitstrom gelebt hat, der nie mit dem Peda seinem ganz kon-
form gegangen ist. Die waren immer auseinander. Und der Schram war auch
kein Zeugler. Der hat ununterbrochen irgendwelche Fills gespielt, die be-
stimmt ganz gut sind, wenn man sie einmal spielt in einer Nummer und dann
wenn sie gehören, aber nicht dauernd. Also es war meistens zu viel, wirklich
zu viel an Gedudel, das überhaupt nicht notwendig war für den Ablauf einer
Nummer. Aber in diesem anders sein wollen und diesem Träumen vom großen
Vorbild Zappa, will man halt kompliziert spielen und vergisst dann ganz
auf die Basis. Aber der Zappa hat halt 20 Leute zur Auswahl und da spielen
eben 18 Leute konfus, aber Bass und Zeugl grooven. Wenn bei 8 Leuten Bass
und Zeugl wegfallen, dann groovt das nicht mehr.
MT: Also zeitweise haben wir schon die Glühbirne erfunden !
 
 

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