LK: Angefangen hat das alles an und für sich in der Hegelgasse. Da ging
der Alfred "Zecherl" Röggla hin. Das ist der mit den "Yellow Kangaroo"
oder wie die Partie geheißen hat. Ja und da waren immer Samstag Nach-
mittag bzw. Abend Treffs. Das war einfach so: Was macht ein Schüler
an einem Samstag Nachmittag, wenn er keine fixe Freundin hat? - Er
trifft sich mit gleichen Typen, die auch keine fixe Freundin haben.
Und wir haben uns immer im AEZ beim Schallplattengeschäft getroffen
und sind dann Rolltreppen gefahren und haben die Leute die uns ent-
gegenkamen angelacht. Und diese ganzen pubertären Ängste hast du eben.
Und dann waren wir ein paar Mal beim Fredl. Da dürften seine Eltern
weg gewesen sein und da ist unter anderem auch der Helfried immer
mitgegangen, weil den habe ich auch schon aus der Hegelgasse gekannt.
D.h. der ging in die Schellinggasse, aber wir haben uns im Cafe
Synphonia getroffen. Wir gingen also zum Fredl und da war schon im
Gespräch, daß es leiwand wäre, wenn man gemeinsam eine Partie macht,
die total ausgeflippte Musik spielt. Und der Helfried ist damals
irrsinnig auf Zappa gestanden, hat alle seine Alben gehabt und da
hat aber noch der Gernot also sein Bruder Gitarre gespielt. Jedenfalls
war es dann so, daß der Fredl einen Proberaum gehabt hat und es hat
geheißen, also gut, wir proben beim Fredl unten im Dritten in seinem
Haus. Und der Helfried hat damals eine Freundin gehabt, die hat Mell
geheißen. Die hatte die größten Dutteln, die ich je in meinem Leben
gesehen habe, das waren die allerärgsten, wirklich. Die hatte Band-
scheibenschäden, weil sie so große Brüste hatte und hat sich operieren
lassen, also die Brust verkleinern. Da war ich sie damals mit dem
Charly (Krejci), der auch bei uns ganz kurz einmal Gitarre gespielt
hat im Spital besuchen. Da hat sie den Mantel aufgemacht und wie eine
Mumie hatte sie die Dutteln eingebunden gehabt - das hat so arg
ausgeschaut.
Da der Zecherl oder Funsel oder Wurzel - wir haben immer gesagt,
er hat ein Glied wie eine Wurzel - ja relativ gestopfte Eltern
gehabt hat, war dort immer etwas zum Saufen und zum Fressen drinnen.
Und das war an und für sich der Hauptanziehungsgrund. Wir fuhren also
immer hin recht fleißig eintrankeln. Und der hat auch noch eine
Schwester gehabt, auf die ich immer gestanden bin, weil sie etwas
mollig war und das hat mir schon immer gefallen. Und eines Tages
habe ich mir ganz fest vorgenommen ich reiße sie mir auf und habe
mir dann mit einem Napoleon so viel Mut angetrunken, daß ich mit ihr
geredet hab. Und dann irgendwann bin ich ruhig geworden und sofort
vom Stockerl herunter gefallen. Daraufhin hat sich die Alte zurückge-
zogen und das war auch das letzte Mal, daß ich sie gesehen habe. Sie
war dann nie mehr wieder dabei.
LK: Und da hat der Helfried einmal gesagt beim Brotabschneiden in der
Küche, also er hat den Vorschlag wie das wäre, wenn er und ich zusammen
spielen. Und da hab ich gesagt ja, das würde mir schon taugen. Für mich
war das damals relativ neu, weil ich nur das Hydronium Ion Terzett
gehabt hab. Jedenfalls haben wir gesagt okay wir proben. Und da bin
ich ein paar Mal zum Helfried gefahren und da haben wir eben immer
zu dritt, der Gernot, der Helfries und ich, einfach wirre Kompositionen
probiert. Auf Text haben wir eigentlich nie viel Wert gelegt, also
es waren nie Geschichten, sondern es waren eigentlich immer nur Text-
fetzen, die irgendwas heissen. Ich mein das ist bestimmt ein komerzi-
eller Nachteil, das stimmt schon. - Also sehr brainstorming die Musik.
MT: Es war ja dann so, es hat ja dann schon irgendwie eine Band gegeben,
aber ohne Namen und es ist dann der Urlaub gekommen und da hat sich
die Band aufgelöst (Sommer 75). Und im Herbst von demselben Jahr
hat dann der Koller angerufen und hat gesagt, er macht jetzt was
und das heißt "Beton" und hat dazu gesagt, er macht Garry Glitter,
so nach dem Muster irgendwie. Aber er hat mich gleich vier Tage später
noch einmal angerufen und hat gesagt: Alles ganz anders. Er hat die
Wahnsinns-Idee und hat gesagt, das heißt jetzt METZLUTZKA'S ERBEN.
Ich hab ihn nicht verstanden, wie so oft. Er hat mir's dann aufschrei-
ben müssen.
LK: Metzlutzka's Erben war einfach meine Idee, weil mir hat dieses Erben
immer schon gefallen. Und Metzlutzka ist ein Wort, das fast niemand
aussprechen kann und darum nennen wir uns so. Das ist natürlich der
pure Wahnsinn, weil das macht keine Plattenfirma mit. Wir wollten
schwarze Zahnpaste auf den Markt bringen, das war immer unser Traum.
Es gibt dann noch langwierige Geschichten, die im Nachhinein ent-
standen sind. Nämlich daß der Metzlutzka ein blinder Heimatdichter
aus Floridsdorf ist, der zeitlebens nie Anerkennung gefunden hat,
der in der Wohnung seiner Mutter gelebt hat und der halt so einsam
und alleine vor sich hin versoffene Gedichte geschrieben hat und
die haben wir dann, eben seine Erben ausgegraben und vertont. Die Story
ist mit dem Rüdiger entstanden. Da war ich einmal bei ihm und wir
haben Captagon eingeschnitten. Daraufhin habe ich am Nachmittag drei
Packl Tschik geraucht und mir sind zehntausend Ideen eingefallen.
Uns so ist eben auch diese Story entstanden.
LK: Naja, das hat sich dann so ergeben, daß wir den Fichtenbauer Fritzi
noch dazu genommen haben, weil der hat an und für sich, indem daß
sein Vater ein Klaviergeschäft hat, recht gute Connections für Geräte
gehabt und war eigentlich immer am neuesten Stand was die Instrumente
betrifft. Das wird 1975 gewesen sein. Weil wir haben in der Bernouilli-
straße rund zwei Jahre geprobt, da ist der Peda noch mit der Mopettn
gekommen, mit einer roten Puch.
PH: Ja, eingestiegen bin ich zuerst im Herbst 75 und dann wieder im
Herbst 76. Und zwar, weil ich gerade nirgends anders gespielt habe.
Eines Tages kommt der Tersch im schwarzen Anzug auf den Salvatorianer
Platz, wo ich gerade mit den Ellyseum gejamt habe, reißt die Tür vom
Probelokal auf und schreit: Wer von euch ist der Habersack!
Nachdem sie also einen Bassisten brauchten, kam ich in die Bernouilli-
straße, wo sie gerade probten, lernte die Leute alle kennen und
studierte mit ihnen das Program ein.
LK: Da war dabei: der Habersack, der Fichtenbauer, der Axmann Helfried
und der Schram am Zeugl. Aber lange Zeit davor hatten wir keinen Zeugler.
Und da war einmal da der von den (späteren) Mordbuben, der
Fredi Fender. Und die Schwester von Schrams Freundin Johanna hat
Geige gespielt. Doris hieß die glaube ich. Das war so ein blondes
ganz kleines, mausiges, liebes Ding. Die hat aber nur Noten, also
Konservatorium spielen können. Der haben wir immer alles ganz genau
aufgeschrieben. - Ja und der Tersch Michi war noch dabei.
Und dann glaube ich waren wir mit dem Schram nicht zufrieden,
oder er hat wieder seine Ausfälle gehabt, jedenfalls ist dann der
Fredi Fender hinuntergekommen und ich hab damals noch geglaubt, das
ist ein Schlagzeuger. Und der hat sich ganz groß jeden Verstärker
angeschaut und zum Schluß auch das Zeugl, warum er eigentlich gekommen
ist, nämlich daß er zeugelt. Und da war er zirka eine Stunde da und
hat sich gar nicht hingesetzt und hat nur gesagt, auf so einem Scheiß-
dreck spielt er nicht und ist wieder gegangen. Ich hab das damals
überhaupt nicht gepackt und wir waren alle sehr angefressen auf ihn.
Dann haben wir wieder den Schram genommen.HK: Dann wurde am 27. Juni 76 nach der letzten Veranstaltung der Fest-
wochen der Auslandsschlachthof in St. Marx, die sogenannte "Arena"
besetzt. Dort konnte dann jeder nach Belieben sein wie auch immer
geartetes Program zum Besten geben. Und so kam auch LK nicht drum
herum, mit seinem Bruder Schursch (trumpet) und MT (vocal) dem immer
vollen Haus etwas zu bieten. Da nur ein Klavier und einige Mikros
zur Verfügung standen, sah das ganze dann so aus: