MT: Erst im Herbst 79 ist es wieder einigermaßen losgegangen. Der Koller
hat wieder wollen und von der alten Partie waren noch der Schram und
ich da und dann sind wir eben auf Menschensuche gegangen. Und wir haben
tatsächlich eine fast gleiche Besetzung zusammenbekommen. Wir sind da
in irgendein Probelokal gegangen und der Schram hat gesagt: "Wir kommen
von Metzlutzka's Erben und brauchen Musiker. Spielt uns einmal was vor."
Drei Monate später ist der Bassist von denen gestorben, der Schlagzeuger
hat was anderes gemacht, die Band hat sich aufgelöst und der Keyboarder,
der Geiger und der Gitarrist sind dann notgedrungener Weise zu uns
gekommen. Im Herbst 79 ist das dann losgegangen. Das waren also der
Gigi Skokan, der Chep und der Franky Frauendorfer. Dann haben wir uns
noch den Schön Hansi aufgerissen. Aber der Franky ist dann ausgestiegen
und ist Zeuge Jehovas geworden. Da ist dann der Herbie Smith dazu-
gestoßen.
HK: Aber das ist eine längere Geschichte.
HS: Ja, ich habe einmal einen Bandkumpan gehabt, der hat Hannes Strasser
geheißen. Das war ein Keyboarder bei meiner Band im 76er Jahr. Und der
hat dann in meinem Proberaum seine eigene Band formiert, ohne mein
Wissen und hat ein paar Nummern von mir gestohlen, ohne mein Wissen.
Und er ist mit diesen Nummern von mir in die Stadthalle gekommen, in
die Endausscheidung vom Popschodrom. Jedenfalls bin ich dorthin gegangen
und es war wie immer. Ich bin unten gesessen und die haben sich oben
gehen lassen mit meinen Nummern. Und da hat dann noch eine andere Partie
gespielt und das war eigentlich ein sehr arges Erlebnis, weil für eine
Stadt wie Wien, die man eigentlich nur mit zehn Stück 10er Valium ver-
gleichen kann, war die Band sehr sehr außergewöhnlich. Jedenfalls haben
sich die Burschen furchtbar gehen lassen. Der Sound war urgeschissen,
aber das war nicht ihre Schuld. Das war der Edal, eh klar, oder irgend so
ein anderer Wichser. Jedenfalls haben sie sich total aufgeführt, sind
aber leider nur Zweiter geworden. Ich meine, sie hätten den Sieg verdient,
weil es war total leiwand. Jedenfalls da habe ich sie das erste Mal
gesehen.

Der Strasser ist Gott sei Dank nur Dritter geworden, hähähä. Wenn ich
selber gespielt hätte, hätte ich wahrscheinlich gewonnen. Gut das war
das erste Mal, daß ich sie gesehen habe. Es war leiwand, ich habe die
Sache wieder vergessen und dann habe ich lange nichts gehört. Da waren
sie wahrscheinlich auf Ostasien Tournee, oder so.
Und im April 79 habe ich mit einer sehr argen Frau am Schlagzeug ge-
spielt, das war die Ulli. Und die hat gemeint, ich muß da unbedingt mit-
gehen, weil da ist jetzt eine Plattenpräsentation und so. Na ich bin
dorthin gegangen und da waren die dann wieder dort. In leicht ver-
änderter Besetzung. Und da sind sie mir halt wieder aufgefallen. Da habe
ich mir gedacht, das ist aber arg, die Burschen kommen und gehen und
immer wieder arg, arg, subversiv, sehr subversiv. Und das hat mir gefallen,
weil ich eigentlich auch ein sehr subversives Element bin. Ja und ich
habe sie wieder vergessen.
Und dann habe ich so dahin gespielt mit Jeremy Spencer und Harry Stojka
und lauter solchen Leuten. Und dann eines Tages im August 1979 ruft
mich Hans Morawetz, damals noch nicht Anzo genannt, an und sagt: "Oida,
ich spiel jetzt bei Metzlutzka's Erben !" Und ich: "Na scheiß mich
an, wirklich ?" "Ja, jedenfalls wir machen einen Gig und wir brauchen
noch einen Gitarristen." Sag ich: "Was, die Metzlutzka's Erben haben
keinen Gitarristen ?" Und er hat gemeint: "Nein, also wir brauchen einen
Gitarristen." Und ich denk mir: 'Na scheiß mich an, wenn ich da jetzt
hingehe, na pfau das wird arg !' Na ich geh dorthin und es hat sich
herausgestellt, daß das nicht die Metzlutzka's Erben waren, sondern
eigentlich nur eine Splitterpartie. Es war nur der Helfried Axmann
dabei und der Bassist vom Jeremy Spencer, mit dem hatte ich eh vorher
schon gespielt. Und da haben wir vier Nummern gemacht und dann hat sich
herausgestellt, daß das nur ein Popodrom Auftritt wird. Auf das hinauf
wollte ich wieder aussteigen. Jedenfalls haben wir dann dort gespielt,
aber nicht unter Metzlutzka's Erben. Beelzebub hat die Band geheissen
und gespielt hat: der Helfried Gitarre, ich Gitarre, Andi Weis Zeugl, der
Bassist vom Jeremy Spencer, der Anzo Gesang und ein zweiter Zeugler.

Jedenfalls sind dann die vermeintlich echten Metzlutzka's Erben auf-
getaucht. Mit bitterböser Miene sind sie im Publikum gesessen und ich
hab mir schon gedacht, es wird Wickeln geben. Zu dem Zeitpunkt ist dann
der Schön Hans zu mir gekommen, genau bei dem Gig hat er gemeint, ob ich
nicht einsteigen will bei den Metzlutzka's Erben. Da hab ich gesagt,
nein, ich kann nicht, ich trau mich auch nicht und so. Aber die Ulli hatte
ihm ein Band vorgespielt von einem Gig und das hat ihm so gut gefallen,
daß er gemeint hat, ich muß dort einsteigen. Und dann habe ich ein Kon-
zert gespielt im Porr Haus und dort hat mich dann der Michi noch ein-
mal gesehen und da haben sie sich gedacht, daß ich das vielleicht machen
könnte, weil kein anderer da war. Es hat nämlich damals in der Szene
nicht viele gute Gitarristen gegeben. Und die, die gut waren, die haben
ihr eigenes Ding durchgezogen, Und der Kramer Walter war für mich halt
immer ein Sessiongitarrist, ein sehr guter Sessiongitarrist, aber das
war nicht der Erben Gitarrist für mich, weil da hat ein total verrückter
Mann an die Gitarre gehört, der sich mit dem Wahnsinn total identifi-
zieren hat können. Auch der Helfried Axmann war für mich eigentlich
eine Fehlbesetzung, obwohl er auch ein sehr guter Gitarrist ist.
Jedenfalls hat sich kein professioneller Gitarrist gefunden, der bei
dem Projekt mitgemacht hätte, weil eben zu wenig Kohle herausgeschaut
hätte. Dann hat mich der Koller angerufen und hat gesagt: ja es wäre
leiwand, wenn ich mitspielen würde. Das war Ende Dezember 79, so kurz
vor Weihnachten. Na ich habe mich total gefreut irgendwo und bin dort-
hin gegangen in die Neubaugasse. Und da hat es einmal das erste rau-
schende Fest gegeben. Alle waren bumm-zu, eh klar.
HK: Ja, das war diese Probelokal-Silvester-Party. Also am 31.Dezember 79.

 
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